Unternehmungstag der Q2 des BGs
Im BG fand zum ersten Mal ein Unternehmungstag mit Einwahlen statt...
und zwar am 26. April 2022 für die gesamte Q2. Ziel des Unternehmungstages war es, den Schüler*innen zu ermöglichen, sich im Bereich ihrer Interessen und Neigungen weiterzubilden oder eben solche Interessen und Neigungen zu entdecken und zugleich fachliche sowie überfachliche Kompetenzen entsprechend der übergreifenden Dimensionen des hessischen Kerncurriculums zu stärken.
So war das Angebot an Aktivitäten vielfältig. Zwei Schüler*innengruppen fuhren nach Frankfurt mit unterschiedlichem Ziel: Die eine Gruppe wollte die faszinierende Welt von MINT erforschen, was ihr die mehr als 130 Experimentierstationen der Experiminta ermöglichten. Die andere Gruppe machte sich auf den Weg, um im Romantikmuseum das Denken der Romantiker mit allen Sinnen zu erfahren. Mal begleitet vom Audio-Guide, mal mit Blick in Truhen, mal mitten in Video-und Audio-Installationen spürten sie, wie Waldeinsamkeit ins Unheimliche kippen konnte und erfuhren viel über berühmte Vertreter der Epoche und ihre Werke sowie über Goethes Faust.
Die dritte Schüler*innengruppe besichtigte eine Sehenswürdigkeit von Wetzlar, das Dunkelkaufhaus, welches eigentlich eine „Nichtsehenswürdigkeit“ ist, da es dort tatsächlich absolut nichts zu sehen gibt. In völliger Dunkelheit wurden die Schüler*innen und Schüler von einem blinden Mitarbeiter durch die Räumlichkeiten geführt. Für sie war es ein unvergleichlicher Rollentausch, da sie erfuhren, wie sehr sich die anderen Sinne schärfen, wenn das Sehen ausfällt.
Alle anderen Schüler*innengruppen hatten Ziele in der näheren Umgebung Kassels gewählt. Eine dieser Gruppen besuchte die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen. Die Schüler*innen erfuhren während ihres Besuches viel über die unterschiedliche Nutzung des Klosters in der Vergangenheit, insbesondere lernten sie die Geschichte des Lagers in der Zeit des Nationalsozialismus kennen, indem sie das Gelände, die Kirche sowie die Räumlichkeiten des Konzentrationslagers besichtigten. Außerdem wurde ihnen ermöglicht, Einsicht in Akten von Inhaftierten des Konzentrationslagers zu nehmen und auf diese Weise deren persönliche Geschichten zu erarbeiten.
Eine Gruppe von kunstinteressierten Schülerinnen und Schülern zog es in den Bergpark. Dort lernten sie in Kooperation mit der Museumslandschaft Kassel (mhk) viel über das Verhältnis von Mensch und Natur in der Kunstgeschichte und in aktuellen Fotos sowie über die Gestaltung des Bergparks, der unter Kurfürst Wilhelm I um 1800 z.T. als „begehbares Bild“ gestaltet worden ist. Im Bergpark selber nahmen sie bei Sonnenschein sowohl dessen Gestaltung wahr als auch seine Idylle und ließen sich inspirieren für ihre Aufgabe, eigene Gedanken zur Beziehung zwischen Mensch und Natur fotografisch umzusetzen. Diese lösten sie mit viel Kreativität.
Eine Schüler*innengruppe nahm sich einer ganz besonderen Aufgabe an, die ihrem Tagesmotto „Herausforderungen bewältigen“ entsprach: dem Floßbau. In Kleingruppen, deren Mitglieder sich zum Teil erst an diesem Tag kennen lernten, wurden Flöße aus Kanistern, Tonnen, einem Kanu-Poloboot, Seilen, Klebeband und Brettern gebaut. Eine Bauanleitung gab es nicht, dafür aber viele eigene Ideen und Diskussionen. Am Ende waren drei Flöße entstanden, mit denen man tatsächlich ein Stück paddeln konnte. Das Wettrennen endete für einige dann zwar mit einem unfreiwilligen Bad in der Fulda, dies trübte die positive Stimmung aber nicht.
Eine weitere Schüler*innengruppe wanderte von einem zum anderen Planeten auf dem Kasseler Planetenwanderweg. Dieser ermöglicht die Vorstellung der ungeheuren Entfernungen und Größenunterschiede unserer von der Erde aus sichtbaren Planeten im Verhältnis zur Sonne im Maßstab von 1:495 Millionen verkleinert. Die Wanderung führte von der Sonne am Eingang der Orangerie über die ersten fünf Planeten bis zum „Herr[n] der Ringe.“ Nach der Wanderung waren sich die Schüler*innen bei Stockbrot und Marshmallows am Lagerfeuer einig, dass für sie feststehe, dass die Erde der schönste Planet sei.
So sehr sich die Schwerpunktlegungen der sieben Aktivitäten unterschieden, allen war gemeinsam, dass sie zur Kompetenzerweiterung der Schüler*innen beigetragen haben. Hinzu kam, dass dieser Tag auch deswegen ein besonderes Erlebnis für die beteiligten Lehrer*innen und Schüler*innen war, weil er außerhalb des Schulgebäudes stattfand und weil er ihnen durch die Gruppenzusammensetzung infolge des Einwahlangebotes ermöglichte, nicht nur bestehende Kontakte zu intensivieren, sondern auch neue Kontakte zu knüpfen.
Sandra Brückmann